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300
Ambrose Bierce
"Armut: Beißerchen für die Zähne von Reformratten. Die Anzahl von Plänen zu ihrer Abschaffung ist gleich der Menge von Reformern, die an ihr leiden, plus der Menge von Philosophen, die nichts von ihr wissen. "
301
Ambrose Bierce
"Begeisterung, die [Subst], ist eine Jugendkrankheit; heilbar durch Reue in kleinen Dosen, verbunden mit äußerlicher Anwendung von Erfahrung."
302
Ambrose Bierce
"Betrug: die Triebkraft des Geschäfts, die Seele der Religion, der Köder der Liebeswerbung und die Grundlage politischer Macht."
303
Ambrose Bierce
"Bibel: Das heilige Buch unserer Religion, im Unterschied zu den falschen und profanen Schriften, auf denen alle anderen Glaubenslehren beruhen."
304
Ambrose Bierce
"Braut, die [Subst], eine Frau, die eine schöne Glückserwartung hinter sich hat."
305
Ambrose Bierce
"Christ: Einer, der daran glaubt, dass das Neue Testament ein göttlich inspiriertes Buch ist, bestens den geistlichen Bedürfnissen seines Nächsten angemessen. Einer, der die Lehren Christi befolgt, soweit diese nicht mit einem sündhaften Leben unvereinbar sind."
306
Ambrose Bierce
"Diagnose: die ärztliche Voraussage des Krankheitsverlaufs, gegründet auf den Pulsschlag und den Geldbeutel des Patienten."
307
Ambrose Bierce
"Diplomatie, die [Subst], Die patriotische Kunst, für sein Vaterland zu lügen."
308
Ambrose Bierce
"Diskussion: Eine Methode, andere in ihren Irrtümern zu bestärken."
309
Ambrose Bierce
"Eifersüchtig, [Adj.], Unnötig besorgt um etwas, das man nur verlieren kann, wenn es sich sowieso nicht lohnt, es zu halten."
310
Ambrose Bierce
"Eile: die Tüchtigkeit von Stümpern."
311
Ambrose Bierce
"Emanzipation, die [Subst.], ist der Übergang eines Sklaven aus der Unterdrückung durch einen anderen in die Unterdrückung durch sich selbst."
312
Ambrose Bierce
"Feigling, der [Subst.], Einer, der in gefährlichen Notlagen mit den Beinen denkt."
313
Ambrose Bierce
"Gehirn, das [Subst.], Ein Organ, mit dem wir denken, dass wir denken."
314
Ambrose Bierce
"Gerichtsprozess: eine Maschinerie, die man als Schwein betritt und als Wurst verlässt."
315
Ambrose Bierce
"Glaube, der: Dinge für wahr halten, für die es keine Parallele und keinen Beweis gibt und die jemand verkündet, der über kein Wissen verfügt."
316
Ambrose Bierce
"Kritiker: jemand, der sich damit brüstet, dass er schwer zufriedenzustellen sei, weil niemand versucht, ihn zufriedenzustellen."
317
Ambrose Bierce
"Lärm, der [Subst.], Gestank im Ohr. Ungezähmte Musik. Das Hauptergebnis und Bestätigungszeugnis der Zivilisation."
318
Ambrose Bierce
"Liebe, die [Subst.], ist eine vorübergehende Geisteskrankheit, die durch Heirat heilbar ist."
319
Ambrose Bierce
"Meßgewänder sind das Kostüm der Narren am Himmlischen Hof."
320
Ambrose Bierce
"Patriot: Jemand, dem die Interessen eines Teils über die Interessen des Ganzen gehen. Der Gimpel der Politiker und das Werkzeug der Eroberer."
321
Ambrose Bierce
"Radikalismus, der [Subst.]: der Konservatismus von morgen als Injektion in die Angelegenheiten von heute."
322
Ambrose Bierce
"Realismus, der [Subst.]: die Kunst einer Naturdarstellung aus der Krötenschau: der Zauber einer Landschaft, wie sie ein Maulwurf malt, die Geschichte, wie sie eine Spannerlarve schreibt."
323
Ambrose Bierce
"Rezept: die ärztliche Vermutung darüber, wie der Krankheitszustand eines Patienten mit dem geringsten Schaden aufrecht zu erhalten ist."
324
Ambrose Bierce
"Schönheit, die [Subst.], Die Macht, mit der eine Frau ihren Liebhaber bezaubert und ihren Ehegatten in Schranken hält."
325
Ambrose Bierce
"Selbstsüchtig, [adj]: ohne Rücksicht auf die Selbstsucht anderer."
326
Ambrose Bierce
"Telefon, das [Subst.], ist eine Erfindung des Teufels, die die erfreuliche Möglichkeit, sich einen lästigen Menschen vom Leibe halten zu können, teilweise wieder zunichte macht."
327
Ambrose Bierce
"Unfall, der [Subst], Ein unvermeidliches Ereignis, das aufgrund unveränderlicher Naturgesetze auftritt."
328
Ambrose Bierce
"Ungläubiger: in New York: jemand, der nicht an die christliche Religion glaubt; in Istanbul: jemand, der an sie glaubt."
329
Ambrose Bierce
"Vorurteil: Streunende Meinung ohne erkennbaren Lebensunterhalt."
330
Ambrose Bierce
"Wahrheit: Einfallsreiche Vermengung von Wünschbarkeit und Anschein. Wahrheitsfindung ist das einzige Ziel der Philosophie; diese ist die älteste Beschäftigung des menschlichen Geistes und hat gute Aussichten, bis zum Ende der Zeit mit wachsender Betriebsamkeit fortzudauern."
331
Ambrose Bierce
"Werbung ist der Versuch, das Denkvermögen des Menschen so lange außer Takt zu setzen, bis er genügend Geld ausgegeben hat."
332
Ambrose Bierce
"Wirkung ist die zweite von zwei Erscheinungen, die immer in derselben Aufeinanderfolge vorkommen. Von der ersten, Ursache genannt, sagt man, sie bringt die zweite hervor - was nicht vernünftiger ist, als würde jemand ein Kaninchen für die Ursache eines Hundes halten, nur weil er noch nie einen Hund anders als bei der Verfolgung eines Kaninchens gesehen hatte."
333
Ambrose Bierce
"Zukunft, die [Subst.], jene Zeit, in der unsere Geschäfte gut gehen, unsere Freunde treu sind und unser Glück gesichert ist."
334
Ambrose Bierce
"Zyniker, der [Subst.], ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung Dinge sieht, wie sie sind, statt wie sie sein sollten."
335
Rainer Maria Rilke
"Das Erz hat Heimweh. Und verlassen will es die Münzen und die Räder, die es ein kleines Leben lehren. Und aus Fabriken und aus Kassen wird es zurück in das Geäder der aufgetanen Berge kehren, die sich verschließen hinter ihm."
336
Rainer Maria Rilke
"Denn Armut ist ein großer Glanz aus Innen ... "
337
Rainer Maria Rilke
"Des Sommers Wochen standen still, es stieg der Bäume Blut; jetzt fühlst du, daß es fallen will in den, der alles tut."
338
Rainer Maria Rilke
"O Herr, gib jedem seinen eignen Tod, das Sterben, das aus jenem Leben geht, darin er Liebe hatte, Sinn und Not."
339
Rainer Maria Rilke
"Wir bauen an dir mit zitternden Händen, und wir türmen Atom auf Atom. Aber wer kann dich vollenden, du Dom."
340
Rainer Maria Rilke
"Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit."
341
Rainer Maria Rilke
"Alle, die in Schönheit gehn, werden in Schönheit auferstehn."
342
Rainer Maria Rilke
"Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge und keine Heimat haben in der Zeit. Und das sind Wünsche: leise Dialoge der armen Stunden mit der Ewigkeit."
343
Rainer Maria Rilke
"[...] das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich."
344
Rainer Maria Rilke
"Du mußt dein Leben ändern."
345
Rainer Maria Rilke
"Es gibt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter, denn jeder hat mehrere."
346
Rainer Maria Rilke
"…Gott war guter Laune. Geizen ist doch wohl nicht seine Art; und er lächelte: da ward Böhmen, reich an tausend Reizen."
347
Rainer Maria Rilke
"Irgendwo blüht die Blume des Abschieds und streut immerfort Blütenstaub, den wir atmen, herüber; auch noch im kommendsten Wind atmen wir Abschied."
348
Rainer Maria Rilke
"Rose, oh reiner Widerspruch, Lust, Niemandes Schlaf zu sein unter soviel Lidern."
349
Rainer Maria Rilke
"Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein."
350
Rainer Maria Rilke
"Tanzt die Orange. Wer kann sie vergessen, wie sie, ertrinkend in sich, sich wehrt wider ihr Süßsein. Ihr habt sie besessen. Sie hat sich köstlich zu euch bekehrt."
351
Rainer Maria Rilke
"Verwandlung ist nicht Lüge..."
352
Rainer Maria Rilke
"Wenn arme Leute nachdenken, soll man sie nicht stören. Vielleicht fällt es ihnen doch ein."
353
Rainer Maria Rilke
"Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles."
354
Voltaire
"Alle Mönche stehen vor dieser Wahl: entweder der Unglaube macht ihnen ihren Beruf verhasst, oder der Stumpfsinn lässt ihn erträglich werden."
355
Voltaire
"Der Papst stirbt, das Papsttum aber ist unsterblich."
356
Voltaire
"Die Tugend wohnt im Herzen und sonst nirgends."
357
Voltaire
"Ich befürchte, die Stellvertreter Gottes werden die Willfährigkeit der Menschen so lange missbrauchen, bis diese zuletzt doch noch klug werden."
358
Voltaire
"Statt dass man uns geloben lässt, keusch zu bleiben, sollte man uns lieber zwingen, es zu sein, und alle Mönche zu Eunuchen machen. Solange ein Vogel seine Federn hat, fliegt er."
359
Voltaire
"Welche Schicksale haben doch die schwachen Sterblichen, die wie Blätter im Wind treiben!"
360
Voltaire
"Ach! prüft man denn, was man sich wünscht?"
361
Voltaire
"Freundschaft ist die Ehe der Seele, und diese Ehe ist der Scheidung unterworfen."
362
Voltaire
"Das Geheimnis zu langweilen besteht darin, alles zu sagen."
363
Voltaire
"Das Überflüssige ist eine sehr notwendige Sache."
364
Voltaire
"Es ist gefährlich, recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat."
365
Voltaire
"Mein Leben ist ein Kampf."
366
Voltaire
"Scharlatanen, die Dummköpfen ihre Drogen teuer verkaufen, glaube ich nichts."
367
Voltaire
"Sie fragen, wie man zu solch einem großen Vermögen kommt? Man muss einfach Glück haben!"
368
Voltaire
"Welch furchtbares Schicksal hat doch eine Auster, und was für Barbaren sind doch die Menschen!"
369
Voltaire
"Wenn es Gott nicht gäbe, so müsste man ihn erfinden."
370
Voltaire
"Zu allen Zeiten haben sich die Menschen vorgestellt, daß Gott die Flüche der Sterbenden erhört, besonders der Priester. Ein nützlicher und achtbarer Irrtum, wenn er das Verbrechen eindämmt."
371
Voltaire
"Wer dich veranlassen kann, Absurditäten zu glauben, der kann dich auch veranlassen, Gräueltaten zu begehen."
372
Voltaire
"qui est en droit de vous rendre absurde est en droit de vous rendre injuste"
373
Voltaire
"Die Welt wird von drei Betrügern regiert: Mose, Jesus und Mohammed."
374
Voltaire
"Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen einen langen Brief schreibe, für einen kurzen habe ich keine Zeit."
375
Voltaire
"meine Briefe pflegten nicht so schnell auf einander zu folgen und auch nicht so lang zu sein. Die wenige Zeit, die ich hatte, ist Ursache von dem einen wie von dem andern. Ich habe diesen Brief nur deshalb länger gemacht, weil ich nicht Muße hatte ihn kürzer zu machen."
376
Voltaire
"Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen."
377
Voltaire
"Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher. Es gibt bestimmt etwas zu verdienen."
378
Voltaire
"Andere Staaten besitzen eine Armee, Preußen ist eine Armee, die einen Staat besitzt."
379
Helmut Kohl
"Wir werden die Arbeitslosigkeit und die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer um die Hälfte reduzieren."
380
Helmut Kohl
"Ich rede vor Ihnen als einer, der in der Nazizeit nicht in Schuld geraten konnte, weil er die Gnade der späten Geburt und das Glück eines besonderen Elternhauses gehabt hat."
381
Helmut Kohl
"Entscheidend ist, was hinten rauskommt."
382
Helmut Kohl
"Die neue Armut ist eine Erfindung des sozialistischen Jet-sets."
383
Helmut Kohl
"Durch eine gemeinsame Anstrengung wird es uns gelingen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen schon bald wieder in blühende Landschaften zu verwandeln, in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt."
384
Helmut Kohl
"Das ist eine klassische journalistische Behauptung. Sie ist zwar richtig, aber sie ist nicht die Wahrheit."
385
Helmut Kohl
"Wir gehen nach Berlin – aber nicht in eine neue Republik"
386
Helmut Kohl
"Es gibt [...] in der eigenen Fraktion eine Reihe von Leuten, die sich mit mir schwer tut. Manche meinen, der alte Elefant sei angeschlagen, und jetzt gibt man ihm einen Tritt."
387
Helmut Kohl
"Das ist ein moderner kommunistischer Führer, der war nie in Kalifornien, nie in Hollywood, aber der versteht etwas von PR. Der Goebbels verstand auch etwas von PR. Man muss doch die Dinge auf den Punkt bringen!"
388
Helmut Kohl
"Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten."
389
Helmut Kohl
"Es war das »System Kohl«, zu dessen Kritikern er heute zählt, das ihn schon Mitte der sechziger Jahre für die rheinland-pfälzische CDU gewinnen konnte."
390
Helmut Kohl
"Ich würde nicht sagen, dass ich alles wieder so mache, wie ich es gemacht habe, denn dieser Weg ist von Höhen und Tiefen geprägt, aber auch von Fehlern."
391
Heinrich Heine
"Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher Verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen."
392
Heinrich Heine
"O weine nicht! Wie glüh’nde Naftatropfen, So fallen deine Thränen auf mein Herz."
393
Heinrich Heine
"Das ist schön bei den Deutschen: Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht."
394
Heinrich Heine
"Düfte sind die Gefühle der Blumen."
395
Heinrich Heine
"Die Stadt selbst ist schön, und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht."
396
Heinrich Heine
"Im allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh; welche vier Stände doch nichts weniger als streng geschieden sind. Der Viehstand ist der bedeutendste. Die Namen aller Studenten und aller ordentlichen und unordentlichen Professoren hier herzuzählen, wäre zu weitläufig; auch sind mir in diesem Augenblick nicht alle Studentennamen im Gedächtnisse, und unter den Professoren sind manche, die noch gar keinen Namen haben."
397
Heinrich Heine
"Rom wollte immer herrschen, und als seine Legionen fielen, sandte es Dogmen in die Provinzen."
398
Heinrich Heine
"Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern."
399
Heinrich Heine
"Die deutschen Censoren − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Dummköpfe − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − −"